Fahrradsonntag in Golm

Fahrradkonzert der Musikfestspiele Potsdam am 11. Juni 2017 – Station Kirche Golm – Ein Beispiel für den Gestaltungswillen der Menschen eines lebendigen Ortsteils

Wer am Sonntag, dem 11. Juni per Zufall an der Kirche Golm um die Mittagszeit vorbeikam, hatte sich bestimmt über die Hunderte geparkter Fahrräder gewundert: Kam die Sternfahrt nun schon von Berlin bis nach Golm? Nein, diesmal noch nicht. Jedoch war Golm ein Konzerthalt der Fahrradkonzert Tour 2 (33 km) - 7 Seen, 7 Kirchen, viel Musik und immer am Wasser entlang! Die passionierten Radfahrer und Musikliebhaber jeden Alters hatten früh ab 9.30 Uhr am Luisenplatz eingecheckt, ihre Tickets gegen Armbändchen und Rucksäckchen mit den Reiseunterlagen eingetauscht und mit musikalischem Auftakt zum Anfeuern auf eine landschaftlich bezaubernde Route gestartet. Über Park Sanssouci mit Musikalischer Andacht in der Friedenskirche, a cappella im Grottensaal und Glastrompeten an den Kolonnaden am Neuen Palais erreichten die Radler über die idyllische Lindenallee unsere Kirche in Golm. Gemäß des Themas Musik im Dialog mit Feuer, Wasser, Luft und Erde spielten in Golm mit Philippe Pierlot und Rainer Zipperling renommierte Künstler GAMBEN IM ELEMENT - klassische Stücke aus dem 17. Jahrhundert, die den vier Elementen zugeordnet waren, von Monsier de Sainte-Colombe, Johannes Schenck, Marin Marais und Francois Couperin. Die Gambe als Instrument der Alten Musik erlebte in Frankreich zur Zeit des Sonnenkönigs eine Blütezeit. Durch die berühmte „siebente Saite“ erlangte einst die Bassgambe mehr Ausdruckstiefe. Das Publikum in der zu allen drei Konzerten komplett gefüllten Kaiser-Friedrich-Kirche lauschte andächtig den Tönen dieser beindruckenden Streichinstrumente und ließ die in der Kirche ausgestellten Gemälde gleichzeitig auf sich wirken. Denn in der vorhergehenden Woche zu Pfingsten war die Sommerausstellung mit den phantasievollen Farbimpressionen der Künstlerin Claudia Hausotter eröffnet worden. So präsentierte sich die Kirche mal wieder von ihrer schönsten Seite mit viel Farbtiefe. Die Atmosphäre war irgendwie beruhigend und beschwingt zugleich.

Rund um die Kirche parkten dicht gedrängt vielfältige Fahrräder – der offizielle Fahrradparkplatz gegenüber der Kita am Storchennest war schon bald überfüllt und reichte nicht aus. Möglicherweise waren es insgesamt an die 1000 Räder und Besucher. Im Inneren der Kirche gab es nicht nur gute Musik, sondern davor gab es eine herzliche Begrüßung der Konzertteilnehmer durch die in Golm ansässigen Vereine. Der Tag war ein schönes Beispiel für die aktive Zusammenarbeit der Vereine am Ort. Auf im Vorfeld stattfindenden Treffen war alles durchgeplant und organisiert worden. Die Freiwillige Feuerwehr Golm hatte schon am Tag zuvor ein großes Zelt aufgebaut, in dem nun ehrenamtlich aktive Frauen und Männer aus Kirchengemeinde, Spinnstube, Plaudercafé und Johanniter, u.a. den Kuchen verkauften, den fleißige Golmerinnen und Golmer gebacken und als Spende zur Verfügung gestellt hatten. Auch während der Veranstaltung waren noch bekannte Gesichter zu entdecken, die auch noch schnell einen Kuchen vorbei brachten. Als kräftige Snacks waren vom BUND seit 6.00 Uhr in der Früh liebevoll Brötchen geschmiert und lecker belegt und dekoriert worden. Auch Bockwurst war im Angebot und natürlich Kaffee und kalte Getränke, denn es war an dem Tag sonnig und sehr warm - optimales Wetter für so einen Konzerttag. Der Kultur in Golm Verein betreute einen gesonderten Stand mit Infos über Kirchen und Ort, verteilte sehr zahlreich die Flyer Stadt trifft Kirche und Golmer Luch, durch das die Radfahrer im Anschluss unterwegs waren zu den anschließenden Stationen in Richtung Werder. Postkarten wollte kaum jemand kaufen, vermutlich wurden jedoch zahlreiche whatsapp-Nachrichten versendet. Insgesamt herrschte eine entspannte Atmosphäre - auch als in einer riesigen Traube Hunderte Besucher vor der Kirche warteten, um nach dem Öffnen der Kirchentüren und Ausströmen derjenigen, die das Konzert schon hören durften, erneut die Kirche zu füllen. Wir zahlreichen GolmerInnen arbeiteten ohne Hektik Hand in Hand, auch mit den verantwortlichen Frauen der Musikfestspiele vor Ort, was uns so manches Kompliment und Dank für den netten Empfang der Besucher einbrachte. Nur der Weg zur Toilette ins Landhotel war etwas zu weit entfernt und auch nicht ausgeschildert, so dass Besucher „zurück“-laufen mussten. Die wasserliebenden Fahrrad-Konzert-Freunde verließen wieder Kirche und Ort und radelten los zum Großen Zernsee, hatten wohl noch die Friedrichshöhe in Werder erradelt oder auch geschoben, um die einmalige Aussicht über den Plessower See zu genießen. Bevor Sie sich zum Abschlusskonzert in den Nikolaisaal zum Spanisch-barockes Finale aufmachten, entdeckten sie vermutlich noch Steinklänge in der Glindower Ziegel-Manufaktur oder Potsdams Pirschheide mit Campingplatz & Bahnhof. Rund um die Golmer Kirche gab es nach dem Aufräumen noch einen entspannten Ausklang mit dem sommerlichen Kirchencafé, das bis Ende September jeden Sonntag von 15 - 17 Uhr geöffnet hat.

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