Begehung der ehemaligen Mülldeponie

Begehung der Golmer Deponie
Schleppende Sanierung und Ideen für die Zukunft

Die Lerche stieg tirilierend über den Köpfen der gut 50 Golmer Bürgerinnen und Bürger auf, die sich am 8. Mai 2015 zu einer Begehung der Golmer Deponie eingefunden hatten. Inzwischen schon eine kleine Tradition, denn im Abstand von zwei oder drei Jahren bittet der Verein Kultur in Golm Herrn Jens Wiedemann vom Fachbereich Ordnung und Sicherheit, Bereich öffentlich-rechtlicher-Entsorgungsträger der Landeshauptstadt Potsdam, über die Sanierungsfortschritte zu berichten. Leider sind diese Fortschritte geringer als gedacht. Aus verschiedensten Gründen, hauptsächlich weil es nicht gelingt, genügend geeignetes Auffüllmaterial zu beziehen, verläuft die Sanierung langsamer als geplant. Bei der letzten Begehung wurde angekündigt, dass die Sanierung dann 2013 beendet sein solle. Die Besucher konnten sich davon überzeugen, dass dies eben nicht der Fall ist. „Die Sanierung wird nun voraussichtlich im Jahre 2016 beendet sein“, kündigte Herr Wiedemann an. Nun, wir werden es beobachten. Allerdings wurde auch in Aussicht gestellt, dass der Nachsorge- und Sicherungszeitraum für die Deponie kürzer ausfallen könnte, da kaum noch Deponiegas durch Gärung der Abfallstoffe produziert wird. Ein Zeichen dafür, dass die biologischen Abbauprozesse im Deponiekörper fast beendet sind. Normalerweise muss nach Fertigstellung der Deponieabdeckung 25 Jahre gewartet werden, aber aufgrund des Zustandes der Golmer Deponie könnten 10 oder 12 Jahre ausreichen. Man kann also schon einmal anfangen, sich über die spätere Nutzung des neuen Golmer Berges Gedanken zu machen.

Die Besucher konnten sich allerdings auch von den Teilfortschritten der Sanierungen überzeugen. Die gesamte Nordseite und nach Westen und Osten hin ist der Deponiekörper geschlossen und eingesät. Frisches Grün wächst überall. Da die Deckschicht nicht von tiefwurzelnden Bäumen durchdrungen werden darf, wird zweimal im Jahr gemäht. Diese offene Fläche nutzt zum Beispiel die über unseren Köpfen trillernde Lerche zum Brüten. Und obwohl mit einer Rasensaatmischung (Berliner Tiergarten) angesät wurde, lassen sich auch schon viele Kräuter und Stauden ausmachen. Vom höchsten Punkt der Deponie aus, 56 Meter hoch, schweift der Blick trefflich zum Zernsee und zum Wolfsluch, nach Süden Richtung Gallin und zum Reiherberg, mit seinen 68 Metern ein klein wenig höher nur, aber mit dichtem Wald bedeckt. Im zentralen Bereich und dem zuführenden „Tal“ fehlen noch die letzten Deckschichten, bevor auch hier eingesät werden kann. Vor Übergabe zur allgemeinen Nutzung werden dann auch die noch insgesamt sieben Gasbrunnen abgebaut, die jetzt noch das Deponiegas der Fackel zuführen, wo das Gas, hauptsächlich Methan, rückstandsfrei verbrannt wird.

Geduldig beantwortete Herr Wiedemann alle Fragen der Bürgerinnen und Bürger: „Nein, es ist nicht genug Gas und auch von schlechter Qualität, so dass man es nicht etwa zu Heizungszwecken nutzen kann. Das war anfangs für die Institute geplant, aber die Mengen sind einfach zu gering und zu ungleichmäßig.“ „Ja, das Grundwasser wird an verschiedenen Stellen ständig geprüft und es sind keine Verunreinigungen festzustellen“. „Ja, es befinden sich viele Tiere auf dem Gelände. Besonders die Wildschweine wissen sehr genau, dass sie hier sicher sind, denn auf dem Deponiekörper darf nicht geschossen werden.“

Interessant waren auch die Beiträge unseres Ortschronisten, der als Ortsbürgermeister damals mitverantwortlich für den Beschluss zur Schließung und Sanierung der Deponie war. Damals war Matthias Platzeck noch der verantwortliche Minister und oft zusammen mit der Gemeindevertretung und engagierten Naturschützern auf der Deponie, um sich ein Bild zu machen und die Maßnahme zu unterstützen. Und so mancher Altgolmer wusste noch aus den Zeiten zu berichten, als die offene und oft brennende Müllhalde für die Jugendlichen auch eine Fundgrube war. Heute gab es für die Kinder, die dabei waren, nur altes Besteck in der angefahrenen Schlacke zu finden.

Zu guter Letzt wandte sich die Diskussion dann der zukünftigen Nutzung zu. Hier sind Ideen gefragt! Es wurde die Anlage einer Rodelpiste vorgeschlagen, eine Mountainbike-Strecke, ein Solarsondenfeld. Die Errichtung eines Cafés auf der Kuppe und die Aufstellung von Bienenbeuten. Die Haltung einer Schafherde. „Die sei aber mit Ziegen zu mischen“, so Herr Wiedemann, „um alles kurz zu halten, „da Ziegen und Schafe unterschiedliche Dinge fressen“. Auch die Anlage von Biotopen für Eidechsen und die Schaffung kleiner Regenwassersenken für Vögel und andere Tiere wurde vorgeschlagen. Die Kühe von Frau Heese verfolgten den Auflauf auf dem Deponiekörper jedenfalls schon interessiert und muhend von ihrer Wiese aus und rannten interessiert bis zum Zaun, um zu sehen, was da so Außergewöhnliches sich auf dem neuen Golmer Berg tut.

Zum Abschluss noch einmal ein ausdrückliches Dankeschön an Herrn Wiedemann, der mit großer Begeisterung immer gerne bereit ist, uns Golmern und Golmerinnen zum Stand der Sanierungsarbeiten Rede und Antwort zu stehen!

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